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Erste WM-Partie: Grünfeld!

Publiziert am von Markus Regez

Moskau: Boris Gelfand überrascht Vishy Anand in der ersten WM-Partie mit der Grünfeldindischen-Verteidigung. Gelfand hat diese Eröffnung in Turnierpartien noch nie zuvor angewandt. Doch vermutlich absolvierterte er vor der WM eine Reihe von geheimen Grünfeld-Trainingspartien. Ganz unvorbereitet war Anand aber nicht – immerhin spielen in Gelfands Heimat Israel viele starke Grossmeister diese Eröffnung. Deshalb liegt es auf der Hand, dass Vishy sich für den Fall der Fälle auch gegen Grünfeldindisch etwas zurechtgelegt hatte. Und so war es auch – er wählte eine sehr seltene, aber giftige Variante: 1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 d5 4.cxd5 Sxd5 5.e4 Sxc3 6.bxc3 Lg7 7.Sf3 c5 8.Lb5+ Sc6 und jetzt 9.d5!? Die Partie nahm einen munteren Verlauf, und endete aber bereits im 24. Zug mit einem Remis.

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Damenopfer Dritter Teil – forcierte Remisideen

Publiziert am von Markus Regez

Unser Thema „Damenopfer“ ist beinahe unerschöpflich. Denn die Hergabe der stärksten Figur kann hie und da auch eingesetzt werden, um eine schlechter stehende Position ins Remis zu retten! Dieses Thema hat nicht nur die Fantasie der Studienkomponisten angeregt, sondern hat auch dazu geführt, dass unzählige gewonnene Positionen durch Unachtsahmkeit noch ins Remis verdorben wurden. Legendär sind Patt-Tricks beispielsweise in Damen-Endspielen! Im Buch „Van Perlos Endgame Tactics“ lassen sich zahlreiche Beispiele finden, von denen ich einige vorführe. Weitere Remis-Ideen können helfen, den halben Punkt zu retten: ewiges Schach, Zugwiederholung und die Festung.
Bei der Durchsicht diverser Taktikbücher stiess ich auf viele interessante Positionen. Und ganz erstaunlich selbst Weltklasse-Spieler sind nicht immun gegen versteckte Remis-Ideen! Reshevsky, Ribli, Keres, Browne und den ehemaligen Fernschach-Weltmeister Nesis verloren wertvolle halbe Punkte. Es lohnt sich deshalb für jeden Turnierspieler, sich auch mit Remis-Kombinationen oder Remis-Tricks zu beschäftigen. Den faulsten Trick von allen brachte der Indonesier Ardijansyah mit Schwarz spielend gegen den Schweizer Gereben bei der Olympiade 1970 in Siegen. In einer hoffnungslosen Lage knallte er seine Dame auf das Brett und rief „Stalemate“. Gereben erschrak und willigte ins Remis ein. Der Indonesier räumte auf der Stelle die Figuren in die Holzkiste – erst später wurde Gereben bewusst, dass es gar kein Patt war!

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Über 40 Schweizer am Neckar-Open 2012

Publiziert am von Markus Regez

„Die Schweizer vermehren sich hier!“ Das war die Aussage eines in Deutschland lebenden Internationalen Meisters, der gerade eine bittere Niederlage gegen einen Eidgenossen einstecken musste. Es ist wirklich so! Ich war jetzt bereits das fünfte Mal am Neckar-Open und so viele bekannte Gesichter sah ich noch nie. Es hat sich herumgesprochen, dass das grösste Open Deutschlands, das jeweils über die Ostertage stattfindet hervorragend organisiert ist. In fünf Tagen werden neun Runden gespielt, was vor allem für Normenjäger ganz attraktiv ist. Zu den Turnier-Specials gehört auch das Einläuten der Runden mit rockiger Popmusik (beim Ausblenden der Musik beginnt der Kampf am Brett!) sowie der Shuttle-Service der Spieler von den Hotels zum Spiellokal und wieder zurück. Der Hauptorganisator Sven Noppes verzeichnete dieses Jahr mit 764 eingeschriebenen Spielern einen neuen Teilnehmer-Rekord! Im A-Open spielten 388 Spielerinnen und Spieler, darunter nicht weniger als 95 Titelträger.

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SGM Nachlese 6. und 7. Runde mit Saisonrückblick

Publiziert am von Markus Regez

Die Schachgesellschaft Winterthur gewinnt die SGM 2011/2012! Das ist seit Wochen bekannt und trotzdem lohnt es sich, nochmals auf die beiden spannenden Schlussrunden und die pikanten Neuigkeiten nach dem Saison-Ende einzugehen. Auf einen Nenner gebracht: Winterthur zerschmetterte Nimzowitsch (6.5:1.5) in der sechsten Runde und holte für die zentrale Schlussrunde in Basel sogar GM Florian Jenni ans Brett zurück. Es resultiert ein 5:3-Sieg gegen Basel VB. Die Equipe Valais konnte deshalb den Punkterückstand nicht wettmachen und nun kommt es ganz dick: die Walliser gaben bekannt, dass sie sich aus der 1. Bundesliga zurückziehen! Eine weitere Mannschaft hegt Rückzugsgedanken – es ist Basel VB. Spitze Zungen behaupten: Es herrschten bald ähnliche Verhältnisse im Schach wie im Schweizer Fussball! Verlierer auf der ganzen Linie ist das Team von Nimzowitsch Zürich, das trotz dem Rückzug einer oder ev. zweier Mannschaften wohl den Gang in die 2. Bundesliga antreten muss.

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